sunkist - gunkist
Im Inneren eines Zugfach-Automaten

Automaten zum Verkauf von Zigaretten- oder Getränkepäckchen sind Zugfach-Automaten: Der/die Kund*in zieht nach dem Münzeinwurf eine der Laden und kann dann die gewünschte Ware entnehmen. Sie kommt aus einem der Warenstapel im Inneren des Automaten – in diesem Fall gibt es sechs voneinander getrennte Warenstapel (siehe Bild).




Diesen Zugfach-Automaten habe ich im Lager eines Berliner Altwaren-
händlers entdeckt – mit dem Ziel, ihn in die Gegenwart hinüberzuretten. Nebst eines abgelaufenen Getränkepäckchens fand sich an der Außenseite des Warenstapels ein auf 1 x 0,50 oder 5 x 0,10 D-Mark geeichter, mechanischer Münzprüfer.



Elektronische Umrüstung

Warum auf Euro-kompatible, mechanische Münzprüfer umrüsten, wenn es elektronische Nachfolger gibt?
Letztere akzeptieren unterschiedliche Münztypen, bei entsprechendem „Training“ können sie selbst Fremdwährungen und Tokens annehmen. Maße und Preis waren für den Kauf eines elektronischen Münzprüfers vom Typ SR3 des Herstellers Moneycontrols ausschlaggebend: Der SR3 passt in die Halterung am Automaten und ist bezüglich der Positionierung der beiden Münzkanäle nahezu ident mit seinem analogen Vorgänger; er ist auf 10 Cent bis 2 Euro abonniert und kann diese Münzen auch in Kombination annehmen. Mit einer geforderten Spannung von 12 bis 24 Volt lässt sich der SR3 für Testversuche vorerst auch mit zwei in Reihe geschalteten 9-Volt-Batterien in Betrieb nehmen, programmieren kann man ihn analog und digital.


Aufbau des SR3

Beschreibung SR3, siehe: Manual, S. 6

Die verbaute LED am SR3 – zu finden links neben dem DIP-Schalter – kommuniziert signalhaft. Bei Einwurf einer akzeptierten Münze blinkt sie Grün. Blinkt sie, in Gleichzeitigkeit mit hinuntergedrücktem „Reject“-Hebel, einmal Rot, bedeutet dies ebenfalls, dass die Münze zu den akzeptierten zählt. Das zweimalige Blicken hingegen weist sie als „Falschgeld“ aus, dreimaliges Blinken zeigt den Sperrstatus an.  

Regeln für die Signalkommunikation, siehe: Manual, S. 13.

An der Hinterseite des SR3 – im Bild ist es die Frontalansicht – befindet sich ein DIP-Schalter (Dual in-line package). Über diesen ist es möglich, bestimmte Münztypen zu sperren oder sie für den Durchlauf freizugeben. Das „Mäuseklavier“ am SR3 verfügt über sechs Switches, jeder davon kann auf ON oder OFF gestellt werden.

Trainingsprogramm für Münzen

Um bestimmte Münzen künftig automatisch abweisen zu können, muss man Schalter 1, 2 und 4 am DIP bei anhaltender Spannung auf ON stellen. Dann kann das Trainingsprogramm zum Abweisen von Münzen beginnen: Zuerst drückt man den „Reject“-Hebel an der Oberseite des Münzprüfers nach unten, die LED an der linken Außenseite wechselt dann von Grün auf Rot. Münzstücke, die künftig aussortiert werden sollen, wirft man solange ein, bis der erwünschte Effekt eintritt und die Münze über den Reject-Kanal des Münzprüfers austritt. Für dieses Training sind nicht selten bis zu zehn Einwürfe nötig, nicht alle Münzen werden gleich schnell als „Falschgeld“ erkannt und aussortiert. Anschließend den „Reject“-Hebel erneut nach unten drücken – solange, bis die LED wieder grünes Licht anzeigt; dann die sechs Schalter des DIP wieder auf OFF – und damit zurück in die Ausgangsposition – bringen.

Auch die dem Abweisen von Münzen diametral entgegengesetzte Operation lässt sich mittels DIP-Einstellungen erwirken – das Akzeptanz-Programm für Geldstücke setzt jedoch andere  Basis-Einstellungen voraus: Stellt man Switch 1 und 2 am „Mäuseklavier“ auf ON, kann man Münzen auf Münzprüfer-Akzeptanz trainieren, auch Tokens in der durch den Einwurfschlitz passenden Größe können das Trainingsprogramm durchlaufen. Münzen oder Tokens solange einwerfen, bis die LED Grün blinkt und damit anzeigt, dass die eingeworfene Münze akzeptiert wurde;  die sechs Schalter des DIP anschließend wieder auf OFF stellen und damit in den Default-Modus zurückkehren.

Ein Ausblick auf den Weg der Münze – nachdem diese den Münzprüfer passiert hat. The Magic happens inside the Machine….